3 Fragen an… Tina Pepper zu KI
In unserer Interviewreihe fragen wir GEMA Mitglieder zum Thema Künstliche Intelligenz. Ist die neue Technologie eine Chance oder stellt sie ein Risiko dar? Heute beleuchtet die Filmkomponistin Tina Pepper ihr Verhältnis zu KI.
Frau Pepper, wie sind Sie musikalisch tätig?
Mein musikalischer Weg begann mit einer klassischen Musikausbildung und hat mich über Pop- und Werbemusik schließlich zur Filmmusik geführt. Mittlerweile arbeite ich seit über 15 Jahren erfolgreich als Komponistin für Film- und TV-Produktionen. An der Filmmusik liebe ich besonders, dass ich hier alles, was ich bisher in den verschiedenen „Musikwelten“ gelernt habe, zusammenbringen kann. Die Arbeit am Film inspiriert mich außerdem dazu, mich immer wieder mit neuen musikalischen Aspekten auseinander zu setzen. Daher ist jedes neue Projekt eine tolle Herausforderung, durch die ich jedes Mal etwas Neues lernen kann.
Sind Sie im Rahmen Ihres musikalischen Schaffens mit KI in Berührung gekommen? Wenn ja, wie?
Es gibt einige Plugins mit sogenannten smarten Assistenten, die vor allem im Bereich des Masterings helfen durch Analyse des gegebenen Audiomaterials den Sound des eigenen Tracks zu verbessern. Gelegentlich setze ich solche Tools ein, in der Filmmusik sind sie allerdings weniger nützlich, da sie meist auf den Einsatz in der Popmusikproduktion ausgerichtet sind. Darüber hinaus nutze ich hin und wieder AI Vocals, vor allem für sogenannte Austauschmusiken, die Popsongs in TV-Produktionen z.B. bei Ausstrahlungen im Ausland ersetzen sollen.
Künstliche Intelligenz – Chance oder Risiko?
Ich denke, KI ist beides. Sie bietet die Chance etwas spannendes Neues zu kreieren, das wir bisher so noch nicht gesehen und gehört haben, aber sie birgt auch die Gefahr, dass viele Künstler aufgrund ökonomischer Überlegungen vom Markt verdrängt werden. Wo Unternehmen statt Kunst nur Content sehen, ist kaum Platz für menschliche Kreativität. Daher unterstütze ich die KI-Charta der GEMA, vor allem zum Schutz der kulturellen Vielfalt. Gerade Musik bringt Menschen zusammen, egal ob beim Musik machen oder beim Musik erleben. Sie vermittelt etwas, das über alle Sprachbarrieren hinaus geht – von Mensch zu Mensch.
Foto: Kat Kaufmann