Wir stellen vor: Jan Korte MdB, Kulturpolitischer Sprecher Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag
Wer ist im neu besetzten Bundestag eigentlich mit für die Kultur verantwortlich? Wir stellen hier einige ausgewählte Fachsprecherinnen und Fachsprecher aus unterschiedlichen Fraktionen vor.
Sie vertreten in dieser Legislaturperiode Ihre Fraktion als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien und übernehmen die Kulturpolitik als Fachsprecher. Welche Themen der Kultur- und Kreativwirtschaft haben für Sie in der kommenden Legislaturperiode Priorität?
Als oberste Priorität für die Kultur- und Kreativwirtschaft sehe ich die Stärkung von Soloselbständigen, freiberuflich Tätigen und kleinen Unternehmen. Eine Lehre aus der Corona-Pandemie muss die bessere Absicherung der Akteure sein: In diesem Sinne wollen wir Arbeitsverhältnisse und soziale Absicherung durch branchenspezifische Honoraruntergrenzen verbessern und den Bundeszuschuss bei der Künstlersozialkasse erhöhen. Zudem fordern wir die Einbeziehung aller in die gesetzlichen Sozialsicherungssysteme (Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung), um die soziale Absicherung von unstetig Beschäftigten und Soloselbstständigen zu verbessern. Auch müssen wir an Verteilungsfragen in Sachen Urheberrecht ran und die Verhandlungsposition von Kreativen im Urhebervertragsrecht stärken sowie ihre Mitbestimmungsrechte gegenüber Verwertungsgesellschaften ausbauen. Die faire Vergütung für kreative Leistungen ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit.
Last but not least nehmen wir die Independent Szenen der Kultur- und Kreativwirtschaft verstärkt in den Blick, denn von den dort ausgehenden kreativen Potenzialen, spannenden Wechselwirkungen und Impulsen profitieren viele – und zwar nicht zuletzt das Publikum.
Die GEMA ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik, weshalb uns natürlich besonders interessiert: Kommt Musik in Ihrem Alltag vor und wenn ja, wann und wie?
Musik spielt eine mega große Rolle in meinem Leben. Ich bin mit Rockpalastnächten bei meinen Eltern groß geworden. Und Rockmusik hatte immer auch eine politische, linke Funktion: Gegen die Mächtigen ansingen und abschrammeln. Musikalisch bin ich allerdings sehr dogmatisch: Ich höre fast ausschließlich Musik von Leuten, die heute über 70 sind. Favourites: The Who, Dylan, Cash, Morrison, John Fogerty. Auf Fahrten im Auto auch gerne die Scheibe “Hannes Wader singt Arbeiterlieder.”
Fotocredit Rico Prauss
Erschienen in “virtuos”, Das Mitglieder-Magazin der GEMA I/2022
Interview: Annette Therese Jäger