Die Politik in der Corona-Krise – Staatsministerin Michelle Müntefering
Das Team der Politischen Kommunikation der GEMA hat Politikerinnen und Politiker aus Bund, Ländern und Europa nach Maßnahmen gefragt, wie Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden kann. Aber auch, wie Kultur ihnen persönlich hilft.
Michelle Müntefering MdB (SPD), Staatsministerin im Auswärtigen Amt für internationale Kulturpolitik
1. Die Absage von Veranstaltungen trifft viele Kreative wirtschaftlich besonders hart. Wie kann Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden?
Wir müssen sicherstellen, dass Kulturschaffende und Kreative nicht durch das Raster der staatlichen Hilfsprogramme fallen. Wo nötig, müssen wir die Hilfen jetzt nachjustieren. Denn die Folgen von Corona werden gerade für die Kulturszene noch lange zu spüren sein. Gleichzeitig hat Corona unglaublich viele kreative Ideen freigesetzt, wie man Kunst auch im Netz präsentieren kann. Hieran sollten wir nach Corona anknüpfen. Wir müssen aber dafür sorgen, dass man mit solchen Angeboten auch Geld verdienen kann. Denn Kulturschaffende müssen von ihrer Arbeit auch leben können.
2. Welche kulturellen Inhalte haben Ihnen in den letzten Wochen Kraft gegeben?
Vor allem Musik. Gerade in den letzten Wochen habe ich wieder viele alte Platten entdeckt: Klassik bis Alternative und Indie. Musik gibt mir Kraft, gut durch den Tag zu kommen.
3. Wie werden die aktuellen Entwicklungen Ihre zukünftige politische Arbeit verändern?
Corona hat einmal mehr gezeigt, dass wir die großen Menschheitsaufgaben nur gemeinsam lösen können und dass internationale Zusammenarbeit wortwörtlich Leben retten kann. Ich werde mich daher innerhalb der Bundesregierung dafür einsetzen, dass wir unsere Wissenschaftsdiplomatie als Teil der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik noch stärker ausbauen. Im Kontext der deutschen EU-Ratspräsidentschaft müssen wir zudem die Verbundenheit und Solidarität innerhalb Europas stärken. Kulturelle Kontakte über Ländergrenzen hinweg sind dabei genau das, was auswärtige Kulturpolitik ausmacht.
4. Home Office ist…
Ein paar Tage ganz schön. Auch in der politischen Arbeit wird jetzt viel mehr mit den technischen Möglichkeiten gearbeitet. Aber auf Dauer braucht es die echte Begegnung mit anderen Menschen. Da gelangt Digitalisierung doch an ihre Grenzen. Außenpolitik braucht das Miteinander – und um es mit der Kanzlerin zu sagen – auch den tiefen Blick in die Augen.
Foto: Jorinde Gersina