GEMA erzielt erstmals Gesamteinnahmen von über einer Milliarde Euro
Die GEMA schließt das Geschäftsjahr 2016 sehr erfolgreich ab: Die Musikverwertungsgesellschaft kann für die von ihr vertretenen rund 70.000 Mitglieder sowie für Rechteinhaber in aller Welt erstmals Erträge von mehr als einer Milliarde Euro (1.024,4 Mio. EUR) verzeichnen.
„Die GEMA war in wirtschaftlicher Hinsicht noch nie so erfolgreich wie im Jahr 2016. Ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von fast 15 Prozent hat dazu geführt, dass erstmals die Milliarden-Euro- Marke überschritten werden konnte“, so Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. „Diese Lizenzeinnahmen sichern Komponisten und Textdichtern sowie ihren Verlegern eine angemessene Vergütung für die analoge und digitale Nutzung kreativer Leistungen.“
Zu dieser positiven Ertragsentwicklung hat die Einigung mit der Online-Plattform YouTube beigetragen. Die in einem neuen Lizenzvertrag, abgeschlossen Anfang November 2016, festgelegten Vergütungen flossen rückwirkend für die Jahre 2009 bis 2016 in den Jahresabschluss ein. Die stark steigende Nutzung von Streaming-Angeboten – allerdings bei einem Rückgang der Download-Nutzungen – wirkte sich ebenfalls positiv auf die Einnahmen aus: Insgesamt konnten im Bereich der Online-Musiknutzung Erträge in Höhe von 81,6 Mio. EUR erzielt werden – das bedeutet eine Verdoppelung zum Vorjahr (2015: 40,4 Mio. EUR).
Auch die Einigung der Zentralstelle für private Vervielfältigungsrechte (ZPÜ) mit den Verbänden der Geräteindustrie für die Produkte Smartphone und Tablet schlägt sich, da auf die GEMA ein Anteil der daraus resultierenden Einnahmen entfällt, positiv im Jahresergebnis nieder: Ihre Erträge im Bereich Vergütungsansprüche sind auf insgesamt 97,9 Mio. EUR (Vorjahr: 16,3 Mio. EUR) gestiegen.
Das stabile Aufkommen der weiteren Inkassobereiche hat ebenfalls zum außergewöhnlichen Gesamt-Ergebnis beigetragen. Die Entwicklung der Erträge in den Bereichen Außendienst (370,1 Mio. EUR, Vorjahr 365,5 Mio. EUR), Rundfunk und Fernsehen (286,2 Mio. EUR, Vorjahr 280,6 Mio. EUR) sowie Ausland (73,5 Mio. EUR, Vorjahr 71,3 Mio. EUR) konnte den leichten Rückgang im Bereich Tonträger (104,9 Mio. EUR, Vorjahr 110,3 Mio. EUR) mehr als ausgleichen.
Die Einnahmensteigerung der GEMA geht mit einer Reduzierung des Gesamtkostensatzes auf 15,4 % (2015: 16,3 %) und des operativen Kostensatzes von 12,6 % (2015: 13,2 %) einher, obwohl das Jahr 2016 mit Inkrafttreten des Verwertungsgesellschaftengesetzes mit besonderen Herausforderungen verbunden war. Mit dem VGG war für die GEMA 2016 erstmalig das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz anzuwenden, was zu einem Anstieg der Pensionsverpflichtungen und damit verbundenen Steueraufwendungen in Millionen-Höhe führte.
„Das überaus positive Ergebnis spornt uns an, weiter in die Zukunftsfähigkeit der GEMA zu investieren“, erklärt Harald Heker. Bereits jetzt werden mit der internationalen Kooperation ICE (International Copyright Enterprise) Maßstäbe in der pan-europäischen Lizenzierung von Onlinerechten gesetzt. Verschiedene Initiativen bearbeiten zudem die Herausforderungen der zunehmend global ausgerichteten und rasant steigenden Datenvolumina im Online-Bereich.
„Wir fokussieren uns darauf, in dem sich dynamisch wandelnden Musikmarkt die Rechte der Urheber durchzusetzen und auch in Zukunft eine stabile Ertragsentwicklung zu erzielen, mit der die Markteinbußen im in- und ausländischen Tonträgerbereich über Ertragssteigerungen in den Bereichen Live-Musik und Online-Nutzung kompensiert werden“, erläutert Harald Heker und appelliert an die Politik: „Gerade im schnell wachsenden Bereich des Streaming werden die Urheber nach wie vor nicht ausreichend an den wirtschaftlichen Erfolgen der Anbieter beteiligt. Online-Plattformen können sich immer noch auf eine unklare Rechtslage berufen. Mit der Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke erzielen sie hohe Umsätze, ohne jedoch die Urheber dafür in angemessener Weise zu vergüten. Hier ist die Politik mehr denn je gefordert, einen fairen Rechtsrahmen zu schaffen.“
Die wichtigsten Ertragsbereiche der GEMA im Überblick
Tonträger
Die Erträge für die Lizenzierung physischer Tonträger wie CDs oder Vinyl sind zwar um 5 % leicht gesunken, können aber im internationalen Vergleich immer noch als stabil bewertet werden. Das Ergebnis von 104,9 Mio. EUR für das Geschäftsjahr 2016 zeigt ein anhaltend großes Interesse an physischen Tonträgern (2015: 110,3 Mio. EUR).
Online
Aufgrund der Lizenzzahlungen der Online-Plattform YouTube rückwirkend bis 2009 sowie der stark angestiegenen Nutzung weiterer Streaming Angebote – allerdings bei negativer Entwicklung im Download-Bereich – konnte das Ergebnis im Online-Bereich mit insgesamt 81,6 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt werden (2015: 40,4 Mio. EUR).
Rundfunk und Fernsehen
Die Erträge aus der Musiknutzung im Fernsehen und im Hörfunk erhöhten sich im vergangenen Geschäftsjahr leicht um 2 %. Mit einem Gesamtertrag von 286,2 Mio. EUR hat sich dieser Bereich somit weiter positiv entwickelt (2015: 280,6 Mio. EUR).
Außendienst (Öffentliche Wiedergabe von Musik)
Auf konstant hohem Niveau bewegen sich die Ergebnisse des Außendienstes. Mit 370,1 Mio. EUR (2015: 365,5 Mio. EUR) stellen die Einnahmen aus der öffentlichen Wiedergabe von Musik den stärksten Ertragssektor dar. Eine weitere Ertragsverbesserung in diesem Bereich verspricht sich die GEMA von der neuen Organisationsform ihres Außendienstes: Mit der Einführung einer funktionalen Struktur und dem Aufbau eines zentralen Kundencenters wird die professionelle Marktbearbeitung seit letztem Jahr ausgebaut.
Weiterführende Informationen zu den Geschäftszahlen enthält der Geschäftsbericht 2016. Dieser umfasst aufgrund des im Jahr 2016 in Kraft getretenen Verwertungsgesellschaftengesetzes (VGG) für das abgelaufene Geschäftsjahr erstmalig einen Transparenzbericht und erfüllt damit weitergehende Transparenz- und Dokumentationspflichten. Der Geschäftsbericht inklusive Transparenzbericht 2016 ist als pdf-Dokument unter www.gema.de/geschaeftsbericht abrufbar.