Die Politik in der Corona-Krise – Erhard Grundl MdB

Das Team der Politischen Kommunikation der GEMA hat Politikerinnen und Politiker aus Bund, Ländern und Europa nach Maßnahmen gefragt, wie Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden kann. Aber auch, wie Kultur ihnen persönlich hilft.

Erhard Grundl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Kulturpolitischer Sprecher

1. Die Absage von Veranstaltungen trifft viele Kreative wirtschaftlich besonders hart. Wie kann Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden?

Vorschlag: Es braucht jetzt einen Fahrplan, zusammen entwickelt mit den Veranstalter*innen aller Kulturbranchen. Wir schlagen dafür Experten*innen-Kommissionen vor. Denn jetzt muss auf die Expertise der Kulturschaffenden gehört werden, die wissen, was in ihrer Spielstätten und auf ihren Festivals umgesetzt werden kann – unter
allen Hygienevorschriften. Und wir brauchen einen eigenen Kulturrettungsfonds, der passgenaue Rettungspakete jetzt und für die Zukunft für die Kulturszene bereitstellt, um die Infrastruktur zu retten.

2. Welche kulturellen Inhalte haben Ihnen in den letzten Wochen Kraft gegeben?

Bob Dylan hat zwei neue großartige Songs veröffentlicht, die wie Lichter in dunklen Zeiten sind. Außerdem schau ich gerne die Home-Concert Videos der finnischen Cellist Liina Leijala an und natürlich wühle ich mich durch die Klassiker meiner DVD-Sammlung. Dass Menschen weltweit etwa durch die Balkon-Konzerte, obwohl ihnen Distanz verordnet ist, Gemeinschaft finden, hat mich sehr berührt.

3. Wie werden die aktuellen Entwicklungen Ihre zukünftige politische Arbeit verändern?

Die Stille, die das Fehlen der kulturellen Angebote (von der Oper, über Lesung bis zur Clubnacht) erzeugt, ist jetzt schon ohrenbetäubend. Kulturpolitik wird in seiner
gesellschaftlichen Relevanz gegenüber von vor der Pandemie deutlich an Bedeutung gewinnen.

4. Home Office ist…

… ist ein Zeitfresser.

Foto: Robert-Paul Kothe