Die Politik in der Corona-Krise – Niklas Nienaß MdEP
Das Team der Politischen Kommunikation der GEMA hat Politikerinnen und Politiker aus Bund, Ländern und Europa nach Maßnahmen gefragt, wie Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden kann. Aber auch, wie Kultur ihnen persönlich hilft.
Niklas Nienaß MdEP (Die Grünen)
1. Die Absage von Veranstaltungen betrifft viele Kreative wirtschaftlich besonders hart. Wie kann Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden?
Zu den (wenigen) positiven Aspekten der gegenwärtigen Situation gehört trotz vieler Schwierigkeiten ja, dass derzeit sehr viele Menschen den Wert von Kunst und Kultur wieder viel mehr zu schätzen wissen; dies macht mir Hoffnung. Wir müssen aus der aktuellen wirtschaftlichen Krise jedoch auch gesellschaftlich die richtigen Konsequenzen ziehen; der Kultursektor ist mit den bisherigen sozialen Absicherungen und Vergütungsmöglichkeiten weitestgehend zu fragil, um die aktuelle (oder auch eine andere) Krise problemlos zu überstehen. Darauf müssen wir dringend reagieren und diese Diskussion auch dann noch führen, wenn Notfallhilfen beschlossen worden sind. Ich erwarte vor allem, dass wir über Themen wie Sozialversicherungen, Mindestgagen, Tantiemen, Durchsetzung von Urheberrechten, Künstlergrundeinkommen und andere Modelle nicht nur reden, sondern auch handeln – und dies europaweit.
2. Welche kulturellen Inhalte haben Ihnen in den letzten Wochen Kraft gegeben?
Kulturell habe ich mich geerdet und mit auf die Reise nehmen lassen. Besonders wichtig waren daher für mich „Zuhause“ von Feine Sahne Fischfilet und „Homo Faber“ von Max Frisch. Wertvoll und inspirierend waren für mich zudem die zahlreichen intensiven Video-Interviews, die ich mit Künstlern und anderen Kulturschaffenden im Rahmen der #saveEUculture-Kampagne geführt habe (anzuschauen via http://interviews.CulturalCreators.eu).
3. Wie werden die aktuellen Entwicklungen Ihre zukünftige Arbeit verändern?
Die von mir initiierte Kampagne #saveEUculture hat es mir ermöglicht, schneller und viel tiefer in den Kultursektor einzudringen als mir dies im normalen Politikalltag jemals hätte gelingen können. Ich habe durch die vielen Gespräche ein noch besseres Gefühl dafür bekommen, wie es um die Diversität der Kultur in Europa steht. Dies hat mich in meinen bisherigen Bemühungen bestätigt und zudem viele nächste Schritte klarer gemacht; Themen wie etwa soziale Absicherung von Künstlern oder die Kunstfreiheit in Europa benötigen definitiv mehr Aufmerksamkeit.
4.Home Office ist…
… für mich zum Kotzen, ich brauche den persönlichen Kontakt mit Menschen. Energie und Emotionen können digital nie so gut übertragen werden wie live.
Foto: European Union