3 Fragen an… Frank Ramond zu KI

Frank Ramond, wie sind Sie musikalisch tätig?
Ich bin seit 1993 Songschreiber und war auch lange als Produzent tätig. Meine Leidenschaft ist es, Geschichten zu erzählen – mal mit Tiefgang, mal mit Augenzwinkern. Ich hatte das Glück, mit Künstlern wie Roger Cicero, Annett Louisan und Ina Müller zusammenzuarbeiten und ihre Musik mit meinen Texten mitzugestalten. Neben der Produktion schrieb ich auch eigene Songs, in denen ich das Leben aus meiner Perspektive vertont habe: Seit 20 Jahren bin ich auch als Textdichter für Musicals tätig.

Sind Sie im Rahmen Ihres musikalischen Schaffens mit KI in Berührung gekommen? Wenn ja, wie?

Ja, ich bin Technologie-Enthusiast und verfolge jede Innovation mit Neugier. Alles, was meine Arbeit verbessert, habe ich immer gern genutzt – von der Einführung der Automation in Mixprozessen über DAWs bis zu heutigen KI-gestützten Plug-ins. Als ChatGPT erschien, erkannte ich schnell, wie effizient es fürs Texten ist, und setze es seither intensiv als zusätzliches Hilfsmittel ein. Derzeit experimentiere ich mit Musik-KI, die sich aktuell noch an Endverbraucher richtet. Ich bin jedoch überzeugt, dass sie bald Produktionsmethoden revolutionieren und teils ersetzen wird.

Künstliche Intelligenz – Chance oder Risiko?
Ich unterstütze uneingeschränkt die KI-Charta der GEMA und stelle den Menschen klar in den Mittelpunkt des kreativen Schaffens. Gleichzeitig sehe ich die Betreiber von Plattformen, die unsere Musik für das Training ihrer KI-Systeme genutzt haben, in der Verantwortung, uns angemessen an ihren Erlösen zu beteiligen. Doch jeder technologische Fortschritt bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch immense Chancen mit sich. Künstliche Intelligenz beschleunigt, vereinfacht und verbilligt kreative Prozesse. Menschen können künftig ihre verrückten, fantastischen oder bisher unbezahlbaren Ideen verwirklichen, ausprobieren und ausleben – in einem Ausmaß, das es so noch nie gab. Ich empfehle allen, die beruflich kreativ tätig sind, sich intensiv mit KI auseinanderzusetzen, ihre Potenziale zu erkennen und gezielt aber verantwortungsbewusst für sich zu nutzen.

Frank Ramond, Textdichter, ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA.

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