5 Fragen an…
Dr. Charlotte Seither
Komponistin
Erster Tonträger: Mozarts “Kleine Nachtmusik”. Als Kind hat mich diese Schallplatte tief fasziniert, es war etwas ganz Besonderes, sie zu besitzen. Etwas später kamen Schumanns “Kinderszenen” und ein Streichquartett von Boccherini dazu. Streicher üben bis heute eine nachhaltige Faszination auf mich aus.
Erstes Konzert: 1. Schulklasse, mit der Blockflötengruppe. Da es damals noch wenig Repertoire gab, begann ich, selbst für das Ensemble zu komponieren. Es war dies meine erste Uraufführung.
1. Wie sind Sie als Urheberin tätig?
Ich bin Komponistin, ich schreibe Neue Musik, die von Ensembles, Solisten oder Orchestern gespielt wird.
2. Womit kann man Ihnen eine Freude machen?
Mit vielen Dingen. Mit einer spannenden Interpretation der Bach`schen Johannes-Passion im Konzert. Mit einem Neue-Musik-Konzert, in dem sich mein Hören erweitert. Darüber hinaus: Mit einem italienischen Kaffee. Wenn jemand etwas Schönes kocht. Mit einem guten Markenbleistift, Härtegrad B2. Ansonsten bin ich sehr gerne mit netten Menschen zusammen.
3. Was treibt Sie zur Verzweiflung?
Technische Geräte des Alltags, die (zu) kompliziert sind in ihrer Bedienung. Ansonsten: Dass es noch immer hoch verdiente Komponisten gibt, die im Alter sozial nicht ausreichend abgesichert sind. Es darf nicht sein, dass Menschen, die mit ihren Werken maßgeblich in die geistigen Prozesse der Gesellschaft eingegriffen haben, im Alter an der Armut zerbrechen.
4. Welchen Ratschlag, welche Regel oder welche Routine befolgen Sie?
“Wer einen Fluss überquert, der muss die eine Seite verlassen.” (Mahatma Gandhi)
5. Wenn Sie einen Wunsch an die Politik frei hätten, wie würden Sie den folgenden Satz beenden?
Bis zum Ende der Legislaturperiode im September 2017…
… wünsche ich mir, dass für Urheber eine ausreichende soziale Absicherung gewährleistet ist, die ihnen Freiraum gibt auch für langfristige kreative Prozesse.
Foto: Sebastian Lindner