Die Politik in der Corona-Krise – Elisabeth Motschmann MdB

Das Team der Politischen Kommunikation der GEMA hat Politikerinnen und Politiker aus Bund, Ländern und Europa nach Maßnahmen gefragt, wie Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden kann. Aber auch, wie Kultur ihnen persönlich hilft.

Elisabeth Motschmann MdB (CDU), Kultur- und Medienpolitische Sprecherin

1. Die Absage von Veranstaltungen trifft viele Kreative wirtschaftlich besonders hart. Wie kann Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden?

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat sich massiv dafür eingesetzt, dass selbständige Künstler im Hilfspaket für Soloselbständige berücksichtigt werden. Das war ein großer Kraftakt. Unterstützt wurde sie von uns Kulturpolitikern. Da die wenigsten Künstler jedoch Betriebskosten geltend machen können, haben die meisten keinen Zugang zu diesem Hilfspacket. Arbeitslosengeld II ohne Vermögensprüfung, ein sogenanntes Sozialschutzpaket, ist die einzige Möglichkeit, die ihnen bleibt. Das kann nur ein erster Schritt sein. Künstler werden in normalen Zeiten geehrt, geschätzt, bejubelt. Wir lieben ihre Kreativität. Nun ist die Kreativität von Politik und Gesellschaft gefragt, um in Notzeiten etwas von dieser Wertschätzung zurückzugeben. Staatlich subventionierte Institutionen (sowie die Kirchen) sollten die Ausfallhonorare zumindest anteilig für Künstlerinnen und Künstler zahlen! Theater, Opernhäuser, Konzerthallen und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sollten sich solidarisch mit den freischaffenden Künstlern zeigen. Die Theater in Münster, Hof und das Landestheater in Niederbayern machen es vor. Sie zahlen Ausfallhonorare zwischen 50 und 100 Prozent, je nach den finanziellen Möglichkeiten ihrer Häuser. Das ist vorbildlich!

2. Welche kulturellen Inhalte haben Ihnen in den letzten Wochen Kraft gegeben?

Die vielen Wohnzimmer-Konzerte in den sozialen Medien und im Fernseher. Wie viele Künstler und Institutionen Projekte entwickelt haben, um die Zeit in der
Quarantäne erträglicher zu machen, ist beeindruckend. Ein Live-Auftritt wird dadurch natürlich nicht ersetzt, aber Freude bereitet es trotzdem.

3. Wie werden die aktuellen Entwicklungen Ihre zukünftige politische Arbeit verändern?

Wir müssen zukünftig vorausschauend klären, an welchen Stellen es Defizite in der Krise gab, die sich nicht wiederholen dürfen. Außerdem muss die Wertschätzung der
Kulturschaffenden auch in Krisenzeiten gewährleistet sein. Kultur ist kein „Sahnehäubchen“ bzw. „nice to have“. Kultur ist ein entscheidender Standortfaktor. In dieser Zeit des weitgehenden Kulturverzichts wird deutlich, wie systemrelevant sie ist.

4. Home Office ist…

… gewöhnungsbedürftig. Es fehlen die persönlichen Begegnungen.

 

 

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