Die Politik in der Corona-Krise – Senator Dr. Carsten Brosda

Das Team der Politischen Kommunikation der GEMA hat Politikerinnen und Politiker aus Bund, Ländern und Europa nach Maßnahmen gefragt, wie Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden kann. Aber auch, wie Kultur ihnen persönlich hilft.

Dr. Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien in Hamburg

1. Die Absage von Veranstaltungen trifft viele Kreative wirtschaftlich besonders hart. Wie kann Kunst und Kultur langfristig wieder eine Perspektive gegeben werden?

Im Moment geht es vor allem darum, die Folgen der notwendigen Absagen von Veranstaltungen für die Künstlerinnen und Künstler aber auch für die gesamte Veranstaltungsbranche so gut wie möglich abzufedern. Dabei sind die Soforthilfen, die sozialstaatlichen Instrumente und manche spezifischen Länderprogramme schon ganz gut. Wir kommen jetzt in eine Phase, in der man in den einzelnen Sparten genauer und spezifischer hinschauen muss. Das gilt auch für die Kultur. Hier brauchen wir jetzt präzisere Instrumente, die möglichst Produktion und Innovation fördern, um durch diese schwierige Zeit zu kommen. Dabei ist natürlich auch wichtig, dass wir die digitalen Angebote weiterentwickeln: Sie bieten nicht nur alternative Auftrittsmöglichkeiten, sondern halten auch das Bewusstsein dafür lebendig, was uns derzeit schmerzhaft fehlt – nämlich das Liveerlebnis.

2. Welche kulturellen Inhalte haben Ihnen in den letzten Wochen Kraft gegeben?

Zum einen die große Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft, aber auch in der Politik, die von der ersten Minute an auch die Kultur in alle Rettungsmaßnahmen einbezieht. Zum anderen und ganz besonders aber auch die große Kreativität, die die Kulturszene selbst zeigt, obwohl diese Situation eigentlich so völlig gegen alles spricht, was unsere offene und demokratische Gesellschaft ausmacht. Was da an neuen Formaten und Angeboten entsteht zeigt, wir stark Kreativität ein menschliches Grundbedürfnis ist.

3. Wie werden die aktuellen Entwicklungen Ihre zukünftige politische Arbeit verändern?

Ich fürchte, dass wir uns darauf einstellen müssen, dass uns das Virus noch eine ganze Zeit begleiten wird und es dauern wird, bis wir die Folgen dieser Krise überwunden haben. Dafür werden wir alle viel Kraft und Kreativität brauchen. Ich hoffe aber auch, dass uns diese Zeit, in der die Orte der Kultur so leer sind, zeigt, welche Bedeutung die Kultur für uns alle hat. Wenn wir uns dieses Bewusstsein des aktuellen Verlusts bewahren, dann kann daraus dauerhaft neue Wertschätzung wachsen. Das wird eine der vielen Debatten sein, die den Nachhall des Corona-Schocks bilden werden.

4. Home Office ist…

… Mist – und im Kontrast ein schmerzlicher Beweis dafür, wie wichtig es ist, sich zu treffen und direkt miteinander sprechen und arbeiten zu können.

 

Foto: Bertold Fabricius

 

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